Warum ein Regenschirm grundsätzlich bespannt sein sollte
Der Regenschirm ist eine der bedeutendsten Erfindungen der Neuzeit. Als es diesen praktischen Alltagsgegenstand noch nicht gab, hatten die Menschen Probleme, wenn es draußen regnete. Es war schwer, einen trockenen Platz zu ergattern. Was, wenn man dringend wohin musste und der einzige trockene Fleck unter einem Baum war? Sollte man den ganzen Baum mit sich tragen, damit man nicht nass wurde? Unmöglich.
Daher erfand im Jahre 802 der Abt Alcuin von Tours den Vorfahren des heutigen Regenschirmes, damit sein Bischof Arno von Salzburg vom Regen verschont blieb. Im Laufe der Jahre und Jahrhunderte entwickelte sich der Schirm immer weiter. Seinen Sinn und Zweck behielt er weiterhin: Das Abweisen des tropfenden Nass.
Zunächst war es beschwerlich, ständig einen Schirm mit sich zu führen. Schließlich kannte unser Abt Alcuin noch nicht das Leichtmetall und das Nylon. Am Anfang der Zeitrechnung des Regenschirms bestand der hauptsächlich aus einem Holzgestell, welches mit schwerer Baumwolle überspannt wurde. Erst im Jahre 1928 erfand Hans Haupt den „Knirps“ für Jedermann. Er ist bis heute klein, handlich und leicht. Ein weiterer Gesichtspunkt der Umstellung von Holz auf Metall war, dass es billiger wurde.
Somit kommen wir auf unsere Ausgangsfrage zurück, warum ein Regenschirm grundsätzlich bespannt sein sollte. Normalerweise stellt sich kein Bundesbürger diese Frage, im Angesicht der Mehrwertsteuererhöhung im kommenden Jahr allerdings schon. Wie vor einigen Tagen bekannt wurde, wollen viele Firmen sparen und ihre Produktionen zurückschrauben. Demnach bestünde die Möglichkeit, dass die Regenschirmindustrie nicht nur ihre Produktion verlangsamt, sondern auch weiteres einspart. Und was liegt da näher als die Bespannung? Flächenmäßig beansprucht die Nylonbespannung den größten Anteil eines Schirms.
Daher ist es sinnvoll, dass der Schirmmaschinerie deutlich gemacht wird, weshalb eine drohende Einsparung der Bespannung unsachgemäß ist.
Jedem Bürger der Bundesrepublik fällt nun sicher sofort ein, dass man ohne das Tuch über dem Schirmskelett dem Regen schutzlos ausgeliefert wäre. Das ist natürlich richtig, doch es gibt weitere Gründe und Vorteile eines bespannten Schirmes.
Wer kennt es nicht? Es regnet, der Wecker reißt einen aus den schönsten Träumen und man verspürt keine Lust, aufzustehen – eben weil es draußen regnet. Viele von uns bleiben meist noch länger liegen und kommt am Ende verspätet in der Firma, dem Büro oder irgendeinem anderen Beschäftigungsplatz an. Der Chef ist darüber alles andere als erfreut. Jedoch rechnet er nicht mit dem schlagfertigen Argument des Angestellten.
Dieser sagt einfach, dass er auf dem Weg zur Arbeit, welchen er nur noch zu Fuß erledigt, da die Benzinpreise pro Liter höher sind als die des Nettoeinkommens, einen unerbittlichen Kampf mit seinem Regenschirm geführt habe. Neben des starken Hagels herrscht nämlich ein tosender Sturm vor den Fenstern.
Ohne eine Vorwarnung erfasste der Sturm den Schirm so heftig, dass dieser sich nach außen stülpte und so den Angestellten durch den Sog nach hinten umschmiss. Natürlich schockte dieses Erlebnis den Arbeiter derart, dass er eine Weile brauchte, um wieder auf die Füße zu kommen. Und wie es nun mal ist, kommt ein Schicksal nicht selten allein. Nachdem sich der Angestellte aufgerappelt hatte, bekam er die Schirm nicht wieder in seine Ausgangssituation zurück. Daher die Verspätung, für die alleinig das Wetter und der Schirm die Schuld tragen.
Daher an die Regenschirmindustrie: Ohne eine Bespannung kann der Schirm nicht umklappen und vielen Angestellten gehen die Ausreden aus.
Um Ausreden sich auch frisch Verliebte Teenager nicht verlegen. Sobald die erste große Beziehung ins Haus steht, wird es ihnen vor den Eltern peinlich. Angeblich seien Eltern ja immer so verklemmt und würden sich mit Liebe gar nicht mehr auskennen. Zumindest mit der heutigen Form von Liebe – aber das ist ein anderes Thema.
Was hat nun die Regenschirmbespannung mit dem Liebesleben frühreifer Jugendlicher zu tun? Eine ganze Menge! Stellen Sie sich einmal vor, Sie sind knackige 15 Jahre alt, haben einen Partner in ihrem Alter und es regnet draußen. Aber drinnen sitzen Mama und Papa und freuen sich nur darauf, Ihnen beim Küssen zu zu sehen. Was tun Sie? Auf den Kuss verzichten? Garantiert nicht! Sie würden Ihren Schirm nutzen. Und zwar, indem sie diesen so vor die Fensterscheiben halten (wo nun Ihre Eltern hinausgucken, da Sie ja nicht hineinkommen), dass niemand mehr sehen kann, was hinter dem Regenschirm geschieht. So sind Sie sicher vor unerwünschten Blicken und Fragen, die später vermutlich aufkommen werden und können Ihren Partner küssen, als wären Sie alleine...
Unser Aufruf: Lasst den Teenies ihre Privatsphäre hinter dem Regenschirm!
Privatsphäre ist auch in Geschäften zu finden, solange sie einen Schirmständer besitzen. Ansonsten dringt man in die Privatsphäre eines völlig Unbekannten ein, weil man diesen mit seinem Schirm zwischen den Regalen immer wieder anstupst. Es soll sogar Fälle gegeben haben, in denen Menschen im überfüllten Kaufhaus von mit geführten Regenschirmen aufgespießt wurden. Doch auch dies ist eine andere Geschichte...
Falls ein Geschäft einen Schirmständer für seine Kunden zur Verfügung stellt, nutzen die meisten ihn auch. Aber was wäre, wenn jeder Schirm nur aus einem Metallgerippe bestünde? Würde die Bevölkerung ihre Regenschirme auch dann noch dort hineinstellen? Womöglich nicht. Dazu ist die Gefahr einer Verwechslung zu groß. Sollte die Schirmbespannung eingestellt werden, somit sieht ein Schirm aus wie der andere: Wie ein Metallgerippe. Wie soll man dann noch wissen, welches Gerippe im Schirmgerippeständer der eigene ist? Mit Bespannung kommt es seltener vor, dass man in einem Geschäft den falschen Schirm mitnimmt. Ohne die hilfreiche Nylonfläche wird sich das drastisch ändern und es könnten hitzige Debatten am Ständer entstehen, wem welches Gerippe gehört.
Um solche Konflikte zu vermeiden: Lasst dem Schirm mit der Bespannung seine Individualität!
Eine weitere Individualität gibt es weiter zu erörtern, die lediglich besteht, wenn der Regenschirm seine Bespannung behalten darf. Ohne diese Option ist es durchaus möglich, dass die Schirmgerippe verwechselt werden können. Dieses mal von Vögeln. Aus der Luft suchen sie bekannter Weise nach Nistplätzen auf Ästen. Was wäre, wenn ein Vogel von oben ein Geäst entdeckt, in seiner Freude hinunterstürzt und zu spät erkennt, dass dieses Geäst ein Regenschirmgerippe ist und deswegen geradewegs auf Ihr Haupt prallt? Ein Aufenthalt in einem Klinikum wäre Ihnen sicher. Nur mit einer Bespannung kann die Gefahr eines toten Vogels und einer Gehirnerschütterung ausgeschaltet werden. Selbst falls ein Vogel vom Himmel fällt, würde er dank des Nylons abgefangen werden.
Für die Erhaltung der Vogelwelt: Lasst dem Schirm die lebensrettende Funktion mit seiner Bespannung.
Da wir uns bereits bei dem Thema Auffangen befinden, kommen wir zum letzten Argument, weshalb ein Regenschirm grundsätzlich bespannt sein sollte.
Einmal im Jahr steigen im Rheingebiet die Absatzzahlen von Schirmen. Wird das auch noch so sein, wenn die Bespannung fehlt? Vielleicht sollten Sie wissen, zu welcher Jahreszeit dieser Nachfrageanstieg beginnt. Es handelt sich hierbei von der im Rheingebiet bekannten „Fünften Jahreszeit“, insbesondere dem Februar. In diesem Monat finden sämtliche Karnevalsumzüge in den großen Rheinstädten Düsseldorf und Köln statt. Wie allgemein bekannt ist, werfen die lustigen Burschen von ihren geschmückten Wagen die beliebten Kamelle. Jeder Karnevalsanhänger möchte möglichst viel von ihnen fangen. Dieses Vorhaben gestaltet sich bei der Zuschaueranzahl ziemlich schwierig. Unzählige Kamelle fallen einfach zwischen den Schaulustigen hindurch auf den Boden und enden als zertretener Matsch auf dem Asphalt. Abhilfe schafft hier erneut der Regenschirm. Das ist auch der Grund für den steigenden Regenschirmabsatz. Die Einwohner der Rheinmetropolen besorgen sich schnellstmöglich einen großen Schirm, den sie auf dem Umzug einfach umdrehen und als Auffangschale für die Kamelle benutzen. Hierbei wird auch die Frage erläutert, ob die Rheinländer eventuell mit ihren umgedrehten Schirmen nach Funksignalen aus dem All suchen. Nun ist klar: Sie tun es nicht!
Und ein weiteres Mal heißt es: Nur mit Bespannung ist ein Schirm ein Auffangbehälter.
Des weiteren kann ein Regenschirm auch weiter Dinge auffangen – wenn auch im übertragenen Sinne. Ein mit Stoff oder Nylon bespannter Schirm bietet bei einem Gewitter eine nicht so hohe Gefahr eines Blitzeinschlages. Andere Dinge um die Person herum bestehen aus größeren Anteilen von Metall, wie beispielsweise eine Straßenlaterne. Falls die Schirmindustrie die Bespannung weglässt, ist der Schirm lediglich nur noch ein Metallgerippe, welches die Blitze förmlich anzieht. Und ich denke, dass kein Mensch gerne gegrillt werden möchte, weil er im Regen spazieren ging.
Somit folgt der Entschluss: Keine gegrillten oder gerösteten Passanten, indem die Bespannung erhalten bleibt
Am Ende der Argumentation ist ersichtlich, dass die Regenschirmindustrie einen anderen Anhaltspunkt findet, mit welchem sie Einsparungen vornehmen kann. Die Lösung, die Bespannung einzustellen, wird mit Sicherheit zu Umsatzeinbrüchen führen. Ein Schirm ist nur ein Schirm, wenn er seine Besitzer vor dem Regen abschirmt.